Friedrich von Greiffenstein, der Anführer einer recht kriegerischen und verwegenen Truppe verschiedenster Kämpfer und Gesinnung mit dem Herz am richtigen Fleck, scheint auf den ersten Blick ein typischer Ritter seiner Zeit zu sein.
Doch der Schein trügt. Heimgekehrt aus unzähligen Schlachtfeldern Europas und Asiens umgibt ihn ein schreckliches und düsteres Geheimnis.
Man erzählt sich, dass nach einer sehr grausamen Schlacht im heutigen Rumänien, der Herr der Finsternis ihm erschien und ihn versuchte. Ihm wurde die Führung über die Horden der Finsternis angetragen.
Völlig überwältigt von der Gegenwart des absolut reinen Bösen, vollkommen in seiner Verderbtheit, schloss er fast den Pakt des Verderbens. Plötzlich, ohne ersichtlichen Grund erinnerte e sich an seine wartende Frau und Kinder und ein hell gleißendes Licht vertrieb den Frost und die Dunkelheit aus seiner Seele. Er soll geantwortet haben: Die Reinheit der aufrechten Liebe zu meiner Familie, zur Schöpfung des Herren und zu unserem einzigen wahren Herren, Jesus Christus, wird mich im Leben leiten. Nur dem guten will ich Dienen, und das Böse in all seinen Erscheinungsformen wehren.
Entsetzlich zornig durch diese Zurückweisung drohte der eine, dessen Name nicht genannt werden durfte, ihn augenblicklich zu vernichten wenn er seine Meinung nicht ädere, doch der Greiffensteiner blieb standhaft. Und verweigerte sich.
Da schoss ein schwarzer Pfeil aus der schwärze der Nacht und durchbohrte sein Herz. Zu Tode getroffen sank er auf das Schlachtfeld, umringt von seinen Kameraden. Die dunkle Präsenz verschwand augenblicklich. Doch bevor sein Blick brach, zerriss das markerschütternde, durchdringende Kreischen einer uralten riesenhaften Kreatur , eines Greifen, die traurige Stille. Dieser trat hinzu, keiner seiner Gefährten versperrte ihm den weg. Der Greif sprach mit tiefer, durchdringender Stimme, dass er noch nicht zur letzten Reise berufen sei und ihn nun eine andere Berufung beschieden sei.
Was im Einzelnen zuwischen dem Greif und dem Greiffensteiner gesprochen wurde ist geheim.
Eines ist jedoch Gewiss, die Unholde der Unterwelt fürchten ihn wie das Licht des Herren,
und wann immer der Greiffensteiner dazu Gelegenheit bekommt vernichtet er diese oder treibt sie ins Dunkel zurück aus dem sie gekrochen kamen.
Quelle
Auszug aus der Biografie des Friedrich von Greiffenstein, verfasst von „Batlomäus von Freiburg“, Orden der Zisterzienser
Anno domini 1353